„Erfolgsgeheimnis“oder „Babylonische Gefangenschaft“ bei den Evangelikalen?

Offene Antwort auf die Anfrage von Dr. Markus Till nach einer „Gegenperspektive“ zu Thesen über „das Erfolgsgeheimnis der Evangelikalen“ in der Buch-Analyse von Prof. Dr. Thorsten Dietz.

Lieber Bruder Markus Till!
Dr. Thorsten Dietz hat einige positive Thesen über das „Erfolgsgeheimnis der Evangelikalen“ verfasst.  Zu Deiner Anfrage nach Gegenperspektiven zu seinen Thesen im Offen.Bar Blog möchte ich mit folgender Gegenanfrage antworten: Sollten wir nicht ergänzend zu seinen Thesen eine geschichtlich basierte Studie über die weltweite Heiligungsbewegung publizieren? Und zwar deshalb, weil diese für die globale evangelikale Bewegung grundlegend war, ja mit ihr identisch zu sehen ist. Letzteres hat sich inzwischen leider geändert. Und warum? Darüber besteht z. Zt. ein grundsätzlicher Klärungsbedarf.
Ich selbst wurde als Jungbekehrter (1946) von den Ausläufern der Heiligungsbewegung hierzulande noch stark erfasst. Die Heiligungsliteratur der Gründer hat mich schon vor meiner theologischen Ausbildung (St. Chrischona 1954-58) geprägt und gefestigt. Das befähigte mich, die hiesige evangelikale Krisenentwicklung gleichsam „als Zeitzeuge“ zu erleben und in der Buchreihe „Lebens-Reformation“ literarisch zu analysieren (Ernst Franz-Verlag, z.T. noch antiquarisch erhältlich). Dieses Vorrecht bleibt der heutigen Bibellehrer-Generation schon altershalber versagt.

1. Evangelikaler Jahrhundert-Konflikt noch unbewältigt
Wir wissen, dass die Israeliten ihr Gelobtes Land verloren haben und ins Babylonische Exil[1] verschleppt worden sind.  Leider müssen wir von ähnlich dramatischen Vorgängen innerhalb der deutschsprachigen Heiligungsbewegung berichten. Schon bald nach dem Aufbruch ins „Verheißene Land“ kam es zu einer schmerzlichen Trennung unter den evangelikalen Christen. Dabei spielte die umstrittene „Berliner Erklärung“ (1909), in welcher pfingstliche und anti-pfingstliche Evangelikale sich für Jahrzehnte radikal trennten, eine wichtige Rolle.  Als Folge davon ist die weltweit greifende Heiligungsbewegung im deutschen Sprachraum ins Stocken geraten.
Da es sich im Rahmen unseres Buchthemas um geschichtliche Vorgänge handelt, habe ich ausführlich darüber berichtet.
Die ekstatischen Entgleisungen im Konsens der um 1900 aufkommenden „Zungenbewegung“ ordne ich nicht – wie üblich – als primäre, sondern als sekundäre Konfliktursache ein. Darum wird im Rahmen dieses Buches nicht detailliert darauf eingegangen. Umso deutlicher werde ich über die gravierenden Hintergründe, die verflochtenen Ursachen und die tragischen Auswirkungen der „Babylonischen Gefangenschaft“ informieren. Dabei wird der folgenschwere Verlust der biblischen Lehrakzente über die „Heiligung durch den Glauben“ statt durch eigene Leistung, in den Focus gestellt.
 Dieser schmerzliche Verlust konnte entstehen, weil das biblische Zeugnis vom Mit-Christus-Sterben-und-Auferstehen (Röm 6-8 usw.), sowie von seinem In-uns Wohnen-und-Wirken (Joh14-17 u.a..) auf den deutschsprachigen Kanzeln und im Literaturangebot nahezu verstummte. Ebenfalls wird im Buch „Von der Babylonischen Gefangenschaft“ begründet, warum man die frohe Botschaft vom befreienden Sieg über jede erkannte Sünde häufig als arrogant beurteilte und deshalb sogar davor warnte“.

2. „Halte dich jede Sekunde für mitgekreuzigt“
Der Zeltevangelist Fritz Binde, (1867-1921) – ein leidenschaftlicher Zeuge der Heiligungsbotschaft (mein Kollege im gleichen Zeltmissionswerk DZM) verkündigte nachdrücklich:
„Übe dich in der klaren Glaubensrechnung: Mein altes, gottfeindliches Wesen samt seinem Werkzeug, dem Leib der Sünde… ist mit ans Kreuz geheftet und dort seiner Macht und Kraft beraubt worden…
Doch nur daran wird das neue Leben an uns erkannt, dass, wenn man uns, sei es mit Nadelstichen oder Hammerschlägen des Neides, der Verleumdung, des Hasses, der Ungerechtigkeit ans Kreuz heften will, wir bereits am Kreuz angetroffen werden, also gar nicht mehr durch die Bosheit zu treffen sind. Und wenn man uns nach unserem Ich-Leben trachtet, um es uns streitig zu machen und ganz zu rauben, wir es bereits am Kreuz verloren haben. Und wenn man uns beiseiteschaffen und abtun will, wir bereits mit Christus abgetan und ins Grab gekommen sind.
Die derart mit der Gleichheit des Todes Christi verwachsen sind, die sind es auch in der Gleichheit seiner Auferstehung (Röm 6,5). Gott sei Dank für dieses heilige Entweder Oder!“
So konkret und schlüssig, aber auch überführend und zwingend kann die Botschaft von der Glaubens-Heiligung sein. Da gibt es nichts mehr zu diskutieren, sondern nur zu bejahen oder zu verneinen. Man kann nur eins von beidem, entweder glauben und gehorchen oder die Kraft des Evangeliums im Alltag verleugnen (2 Tim 3,5). Darum wird das Wort vom Kreuz und von der richtig verstandenen Glaubens-Heiligung für die einen Grund zum Jubeln, für die anderen jedoch Anlass zum Ärgernis sein (Gal 5,11).


[1] Exil bedeutet Verbannung bzw. Verbannungsort und wird hier gleichbedeutend mit der Babylonischen Gefangenschaft gebraucht. Bei diesem Kapitel ist zu beachten, dass wir die im Vergleich mit der Babylonischen Gefangenschaft geschilderten Vorgänge nicht pauschal etwa auf den Pietismus übertragen wollen und können. Nicht alle Mitglieder der Kirchen, Gemeinschaften und Gruppierungen im erweckten Protestantismus hatten den Durchbruch zur Lebens-Reformation durch den Einfluss der Heiligungsbewegung bereits vollzogen. Auch hat es beim Zustandekommen und Akzeptieren der „Berliner Erklärung“ etwa im Bereich der Ev. Allianz durchaus keinen Konsens gegeben. Ebenfalls waren die erweckten Kreise in der Schweiz nicht generell davon erfasst worden.

Die Vertreibung sexueller Herzens-Kanaaniter

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T h e m e n f o l g e: B r i s a n t e   G l a u b e n s – F r a g e n
1. Frage: „Sind die Urbewohner unseres Herzens durch die Bekehrung gleich alle fort? Biblischer Basistext für die Deutung: Richterbuch, Kapitel 1
Antwort:
Die Israeliten waren nach ihrer Sklaverei in Ägypten unterwegs ins „Gelobte Land“. Gott hatte ihnen Kanaan, darin ,,Milch und Honig fließt“, als ihre neue Heimat verheißen. Unter Christen wird der Name „Kanaan“ meistens als ihr späteres Erbteil im Himmel verstanden. Den Israeliten war damals jedoch klar, dass sie in Kanaan kein friedliches Paradies, sondern befestigte Städte mit bewaffneten Ureinwohnern vorfinden würden.
Wie sich herausstellte, war eine siegreiche Landeinnahme ihnen nicht einmal sicher. Denn um siegreich kämpfen zu können, mussten sie sich genau nach Gottes Weisungen richten. Dabei bekamen die Israeliten es allerdings noch mit anderen Feinden zu tun. Das waren ihre „Lüste und Begierden“, die sich als interne Ureinwohner in ihren eigenen Herzen entpuppten. Nicht alle Israeliten waren nämlich bereit, Gott ganz, gleich, und gern zu gehorchen.
Williger Glaubens-Gehorsam ist auch unter uns Christen ein allergischer Punkt. Es ist jedoch ein sehr wichtiger Punkt. Denn nur wer Gottes Willen von Herzen befolgt, vermag im Glauben siegreich zu kämpfen. Andernfalls riskieren wir dann, unser Erbteil im Himmel sogar zu verpassen. Den begehrten Siegeskranz erhält nämlich nur der, der laut 2 Tim 2,5 Gottes Wettkampfregeln gehorsam befolgt. 
Die damalige Eroberung Kanaans möchte ich jetzt auf unseren Glaubenskampf in der Nachfolge Jesu beispielhaft übertragen. Wie viel bei diesem Kampf auf dem Spiel steht, wird eindeutig klar, wenn wir das „Verheißene Land“ mit unserem Herzen vergleichen. Die Urbewohner des Herzens sind durch unsere Bekehrung nicht gleich alle fort. Sie lassen sich mit den sündigen Gewohnheiten, die Johannes als das, „was in der Welt ist“ bezeichnet, ganz treffend vergleichen (1 Joh 2,15-16). Dazu gehören „des Fleisches Lust, der Augen Lust und ein ungezügeltes Leben“.
Gott hatte den Israeliten bei der Einnahme Jerichos geboten, sich an den Schätzen der Stadt nicht zu vergreifen. Jesus gebietet uns als seinen Nachfolgern, mit den Lüsten und Begierden unserer „HerzensKanaaniter“ genauso konsequent zu verfahren. Beispielsweise sagt er den Geldsüchtigen offen heraus: „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen“. Der Sex vernarrten Ehebrecherin befiehlt er: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Joh 8,11). Und Paulus warnt uns Christen generell: „So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam“ (Rö 6,12).
Dass wir bei gröberen Sünden, wie Diebstahl und Lüge radikal gegen die Herzens-Kanaaniter vorgehen sollten, leuchtet uns ein. Doch hat der Heilige Geist häufig Mühe, uns von Lieblingssünden wie Alkohol oder Nikotinkonsum zu befreien. Manche „fromme“ Diskussion um vorehelichen Verkehr, „heiße“ Videos, Fernseh-Schocker, Sport am Sonntag usw. wird oft nur deshalb so hitzig geführt, weil man Gottes Weisung: rotte es aus! – noch nicht gehorsam sein will.
Aber auch ein kleiner Ungehorsam wirkt sich oft verhängnisvoll aus. Das wurde den Israeliten bei ihrer ersten Niederlage vor der Stadt Ai bewusst. Weil ein einziger unter ihnen, nämlich Achan, nicht kompromisslos gehorchte, „entbrannte der Zorn des Herrn über alle Israeliten“ (Jos 7,1). Achans Entschluss, nur etwas von dem Gebannten“ heimlich für sich zu genießen, war für Gott keine harmlose Bagatelle. Achan und mit ihm ganz Israel gerieten dadurch unter Gottes Gericht (Jos 7,12). Die Führer Israels waren darüber schockiert. Und die Inbesitznahme Kanaans stockte. Durch zunächst bloßes Liebäugeln mit sexuellen Begierden hat sogar David sich folgenschwer gegenüber Gott und Menschen versündigt.
Aber der Gott Josuas und Davids bleibt auch im Neuen Bund ein heiliger Gott. Häufig wird Christen erst in der Krise bewusst, dass Jesus nicht nur ihr Befreier von Schuld, sondern auch ihr Herr ist, der Gehorsam erwartet. Auch Jünger Jesu benötigen – wie Achan oder wie Ananias und Saphira nach Pfingsten – manchmal einen heilsamen Schock. Dadurch erst wird ihnen klar, dass Jesus keine Kompromisse bei seinen Nachfolgern duldet (Mt 10,37.37). Wird solcher Gehorsam – wie in Jericho – mal missachtet, bemüht sich Gottes Geist, uns dies als Schuld aufzudecken. Falls das Hindernis strikt beseitigt wird, reicht Gottes vergebenden Gnade aus, um neu zu beginnen.
 
Gott schenkt seinen Kindern generell jedoch auch bleibenden Sieg. Dazu möchte ich zwei Beispiele aus meinem jungen Christsein berichten: In einem Kaufhaus entdeckte ich eine ausgesprochen „preiswerte“ Uhr inmitten von teureren Exemplaren. Sie war so preiswert, dass ich einen Schreibfehler auf dem Preisetikett vermutete. Und vor allem deshalb kaufte ich trotz leisen Unbehagens schließlich die scheinbar so „billige“ Uhr. Kurz darauf suchte und fand ich diese Uhr dann an einem anderen Regalplatz des Kaufhofs zu einem deutlich höheren Preis. Bald meldete sich recht nachdrücklich mein privater Erzieher, der Heilige Geist, im Gewissen. Er wies mich an, den Trick meines versteckten Kanaaniters, der Geldliebe hieß, zu bekennen und zu begleichen. Der darauf angesprochene Abteilungsleiter im Kaufhof gestattete er mir daraufhin, eine noch teurere Uhr ohne Aufpreis als Ehrlichkeitslohn mitzunehmen. Gottes hatte mir seine vergebende und befreiende Gnade erwiesen.
Ähnlich befreiend erlebte ich eine „Tempelreinigung“ meiner erotisch vergifteten Phantasie im Bereich der Gefühle. Diese ließen sich durch Anschauen sexueller Bildszenen beliebig entzünden. Im oft verzweifelten Kampf gegen diese mich entehrenden Herzens-Kanaaniter unterlag ich immer wieder. Als ich schließlich Jesus bewusst die Reinigung meines Herzenstempels erlaubte, schaffte ER es souverän, auch die sexuellen Ureinwohner daraus zu vertreiben. Meine erotisierte Phantasiewelt wurde durch das Blut Jesu Christi entgiftet und mit himmlischer Freude erfüllt. Aus dem Tummelplatz unreiner Geister ist mein Herz zu einem heiligen „Gebetshaus“ geworden, das ich täglich mehrmals bewusst und gerne besuche. Halleluja
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Angebot: Falls Du Dich mit diesen zentralen Glaubensfragen tiefer schürfend beschäftigen willst empfehle ich Dir, an meinen online-Glaubens-Seminaren teilzunehmen. Speziell das Thema „Dynamisches Christsein“ wäre eine vertiefende Fortsetzung der hier erörterten Fragen.

PS. Da wir als Akademie-Team das Projekt redaktionell und konzeptionell ohne Experten-Beistand zu starten wagten, sind wir uns einiger Schwachstellen darin wohl bewusst. Unser Eindruck war und ist jedoch zunehmend: Diese fast „vergessene“ Überwinder-Thematik ist nicht nur in „Evangelikalien“ jetzt wieder dran! Wir möchten Euch daher für die noch „bescheidene“ Inhalts-Darbietung um Verständnis, aber auch um Eure Fürbitte – und vielleicht auch Mithilfe – bitten. Danke!
Es ist geplant, die Themenreihe „Brisante Glaubensfragen“ in zwangloser Folge fortzusetzen!

Shalom! Herbert Masuch

 PS. Persönliche Zuschriften erwarte ich gern unter herbert.masuch@ewetel.net

Brisante Glaubensfragen

1. Frage: Gibt es bleibenden Sieg über jede erkannte Sünde?  

Antwort: Vielleicht leidest auch Du darunter, manchmal Dinge zu tun, die Du bereits als „Sünde“ erkannt hast. Du kämpfst gegen solche Niederlagen immer wieder vergeblich an. Darum wagst Du an einen Sieg über die bestimmte Abhängigkeit kaum noch zu glauben. Diese gewisse Bindung hat recht unterschiedliche Namen. Bei einem heißt sie Jähzorn, beim anderen ist es die Empfindlichkeit. Manche kämpfen verzweifelt gegen die Geldliebe, wieder andere gegen eine sexuelle Leidenschaft im Phantasiebereich an. Solche Bindungen können aber auch eine lose Zunge, häufige Verzagtheit oder ein starker Geltungsdrang sein. Muss es vielleicht  doch bei der schmerzlichen Einsicht bleiben: „Ich glaube nicht, dass ich davon jemals wieder frei werden kann“? Keineswegs! Es gibt Befreiung!

2. Frage: Was wurde/wird uns bei der Wiedergeburt von Gott geschenkt?

Antwort:  Jesus hat eine Rettung im doppelten Sinne vollbracht. Er hat uns nicht nur von der Todesstrafe der Sünde, sondern auch von ihrem Herrschaftsanspruch befreit. Wir sind losgekauft vom entehrenden Zwang, ihr gehorchen zu müssen. Der Kaufpreis war Jesu kostbares Blut. Wir haben unseren Eigentümer durch die Entscheidung für Christus gewechselt. Satan darf uns nicht mehr als sein Eigentum, als seine Sklaven betrachten. Jetzt gehören wir Jesus und sind freiwillig seine Diener geworden. Gott hat uns als sein Eigentum angenommen und versiegelt durch den Heiligen Geist, den er uns schenkte. Durch Christus sind wir „das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums“ geworden (1. Petr. 2, 9). Das ist die Tatsache. Allerdings braucht es Zeit, bis uns diese neue, befreiende Realität durch stärkeres Jesus-Vertrauen völlig durchdringt.

3. Frage:  Warum geschehen dennoch Niederlagen bei „erlösten“ Christen?

Antwort: Wir brauchen eine sachliche Basis, um an den Sieg glauben zu können. Der Nullpunkt am Glaubens- und Gefühlsbarometer kommt zustande, weil wir die geistliche Wirklichkeit zu wenig im Blickpunkt haben. Auch war/ist die Wahrheit über unseren früheren Diktator unrealistisch. Wir dachten, ihm als nun Erlöste nie wieder begegnen zu müssen. Der Teufel ist jedoch nicht tot, sondern nach wie vor mächtig. Er verfolgt jeden Gläubigen, um ihn zurück in die Sünden-Knechtschaft zu zwingen. Bei dieser Einsicht entfällt vielen Nachfolgern Jesu der Mut.
Außerdem ist die Meinung über die Kampfesweise häufig noch falsch.  Wir rechnen nicht mit der Gegenwart des allmächtigen Christus in uns.  Wir sehen den Feind als Riesen Goliath vor uns. Kleinmütig meinen wir, in eigener Kraft gegen ihn kämpfen zu müssen. Es erscheint uns, als hinge alles von unserer Tüchtigkeit ab. Tatsache ist jedoch, dass wir wie David einen Siegesstein in unserer „Bibeltasche“ besitzen. Damit können und werden wir jeden Goliath überwinden!!

4. Frage:  Warum ist ein Fortschritt im Sieg allezeit möglich?

Antwort: Die Situation der Ohnmacht und Mutlosigkeit sowie der Nullpunkt-Erfahrungen sind erforderlich, um täglich neu die Sieges-Allmacht des Herrn zu erleben. Erst dann, wenn der letzte Hoffnungsfunke eigener Kraft und Fähigkeiten verglimmt, bringt Gottes Verheißung die Wende.

Der Heilige Geist als unser privater Erzieher (Paraklet) sorgt dafür, dass wir recht oft unsere Ohnmacht verspüren. Dies tut er, damit wir umso öfter neu gestärkt und ermutigt werden. Das geschieht natürlich im eifrigen Umgang mit Gottes Wort, das wir als „Schild des Glaubens“ und „Schwert des Geistes“ ergreifen. Wohl gerüstet stehen wir da, um tapfer im Glauben zu kämpfen. Dazu ermutigt uns u. a. Moses Zuspruch an Israel vor dem Schilfmeer:  „Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird:  Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein“ (2. Mose, 14, 13-14).  Das Wort: „Der Herr wird für euch streiten“ ist eine frohmachende Botschaft auch für zaghafte Christen. Auch Johannes ruft uns zu: „1Joh 4,4 Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“ 
Die Zusage: „Der Herr wird für euch streiten„, hat sich durch die Innewohnung Christi in uns befreiend erfüllt. Denn erst die Gewissheit, dass Christus in uns lebt, macht uns gewiss, dass er auch für uns kämpfen und siegen wird.

Gott hat uns nicht aus der Sünden-Knechtschaft befreit, um uns dann vom alten Diktator doch wieder fesseln zu lassen. Er hat durch Jesus nicht Sünde und Satan besiegt, um uns seinen Klauen doch nicht ganz zu entreißen. Gott wacht vielmehr mit allen himmlischen Heerscharen über seine Erwählten. Das bedeutet, dass ich als ein Eigentum Christi nicht mehr in eigener Kraft gegen Satan ankämpfen muss. Es bedeutet, dass ein Stärkerer den Kampf für mich ausrichten wird, nämlich Jesus Christus. Ich darf stille sein. Ich darf ruhen im Glauben.
Der Ausgang jedes Kampfes ist durch Christi Sieg am Kreuz schon entschieden! Gerade deshalb ist er ja durch seinen Geist in unsere Herzen gekommen. Er ist der, „der alles in allen vollbringt“ (Eph. 1,23). Was könnte Gott uns Größeres als seinen Sohn jemals geben? Wenn wir aber das Größte, wenn wir Christus in uns tragen, woran könnte es uns dann mangeln?  (Ps 23,1). Christus ist unsere Kraft, unser Sieg, unsere Freude!

Diese neue Glaubensrealität verändert grundlegend unsere Einstellung gegenüber Satan, Sünde und Welt. Wir kündigen ihnen jeden Gehorsam. Mit dem Siegesruf: „Der Herr wird für mich streiten“ stellen wir uns „Pharaos Streitmacht“ mutig entgegen. Wir fürchten uns nicht mehr vor ihren stärksten Riesen. Anstatt ängstlich zu fliehen können wir jubeln: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!  Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn“ (1 Kor15, 57-58).

5. Frage:  Welches ist die Glaubens- und Siegesposition, die Christen einnehmen sollten? 

Antwort: Wenn die Versuchung zur Unreinheit naht: Der Herr wird für mich streiten! Wenn man mich verleumdet und falsch verklagt: Der Herr wird für mich streiten! Will Satan mich mit Ruhm und Ehre umstricken: Der Herr wird für mich streiten! Wollen Geld und Besitz meine Seele verblenden: Der Herr wird für mich streiten! Wenn ich im Kampf um die tägliche Stille ermüde: Der Herr wird für mich streiten! Wenn ich an vorderster Front im Dienst mal erschrecke: Der Herr wird für mich streiten!
Erneut sei es festgemacht: Ich sage mich konsequent los von jedem Anspruch der Sünde. Ich gehöre nur noch meinem Erlöser und Herrn, Jesus Christus. ER wird sein Eigentum gegen jeden Feind sehr wohl verteidigen können.
Dieser radikale Bruch, diese Absage an das alte Leben unter „Pharao“ darf und muss von jedem Christen vollzogen werden. Frei und willig nehmen wir die Glaubenshaltung ein und sprechen mutig – erstmals oder erneut: Ich gehöre ohne Abstrich dem Herrn! Darum wird er für mich streiten!

Liebe Freunde!

Dieses „Plädoyer für dynamisches Christsein“ habe ich aus meinem gleichnamigen Seminar-Manuskript übernommen. Das Redaktions-Team der „Online-Glaubens-Akademie“ hat das Seminar als Angebot „Für Christen – und die es werden wollen“ vor kurzem publiziert. Bei dem obigen Ausschnitt daraus handelt es sich um den Fragen-Block, den die Seminarteilnehmer als Lernhilfe zur Inhalts-Vertiefung erhalten. Da sein Inhalt zum Teil brisante und daher oft verdrängte Glaubensinhalte betrifft, möchte dieser Inhaltsaufriss Dich dafür neugierig machen. Der obige Fragenblock bezieht sich auf den kompakten Inhalts-Schlussteil des Seminars. Weitere Fragenblöcke daraus werden demnächst in diesem Blog in zwangloser Folge erscheinen.
Wozu wir Dich schon jetzt herzlich einladen, wäre der Tipp, das Glaubens-Seminar selber online zu absolvieren. Die obigen „brisanten Glaubensfragen“ werden darin ab Teil 2 (Die Grundlage…) ausführlich behandelt. Das könnte Dir einen neuen Zugang zur Bibel und zu einem befreiten Christsein erschließen.
Link zum Online-Seminar Dynamisches Christsein

PS. Da wir als Akademie-Team das Projekt redaktionell und konzeptionell ohne Experten-Beistand zu starten wagten, sind wir uns erheblicher Schwachstellen darin z. Zt. noch bewusst. Unser Eindruck war und ist jedoch zunehmend: Dieser fast „vergessene“ Überwinder-Durchblick ist jetzt dran! Wir möchten Euch daher für die noch „unfertige“ Inhalts-Darbietung um Verständnis und Nachsicht, aber um Eure Fürbitte – und vielleicht auch Mithilfe – bitten. Danke!

Shalom! Seminar-Autor Herbert Masuch

 PS. Persönliche Zuschriften erwarte ich gern unter herbert.masuch@ewetel.net

Gott kompromislos gehorchen – ein allergischer Punkt

„Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Joh 8,11)

Kompromissloses Gehorchen ist ein allergischer Punkt im Leben vieler Christen. Es ist jedoch der entscheidende Punkt. Am Gehorsam gegenüber Gottes Stimme entscheidet sich, ob wir geistlich wachsen, fruchtbar sind und ihn verherrlichen oder ob unser Wachstum stagniert (Joh 14,22.23).
Das bestätigt sich, wenn wir das Land Kanaan mit unserem Herzen vergleichen. Seine Urbewohner lassen sich mit den sündigen Gewohnheiten, die Johannes als das, „was in der Welt ist, des Fleisches Lust, der Augen Lust und hoffärtiges Leben“ bezeichnet gut vergleichen (1 Joh 2,15).
Genauso wie dem Josua, so gebietet Gott den Christen, mit ihren Kanaanitern kompromisslos und radikal zu verfahren: Jesus sagt der treulosen Ehefrau: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Joh 8,11). Und Paulus gebietet im Auftrag Gottes: „So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam“ (Rö 6,12).

Dass wir bei gröberen Sünden, wie Diebstahl und Lüge, radikal gegen die Herzens-Kanaaniter vorgehen sollten, leuchtet jedermann ein. Doch hat Gottes Geist oft Mühe, uns bei Lieblingssünden wie Alkohol-, Nikotin- oder Tablettenkonsum von ihrer kanaanäischen Natur zu überzeugen. Manche „fromme“ Diskussion um vorehelichen Verkehr, „heiße“ Videos, Fernseh-Schocker usw. wird nur deshalb so fanatisch geführt, weil man Gottes Weisung: rotte es aus! – noch nicht gehorchen will.
Aber Gott meint es gut. Er bemüht sich, uns auch den kleinsten Ungehorsam aufzudecken. Wenn wir dann – wie Josua – das Hindernis strikt beseitigen, „kehrt sich der Herr ab von dem Grimm seines Zorns“ (Jos 7,26). Gott schenkt gerne neuen und auch bleibenden Sieg.

Wenn Jesu Fürbitte gilt, dann gehört Gottes Herrlichkeit Dir!

,,Ich bitte… für die, die an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liehest sie, gleichwie du mich liebst“.

Jesu Hohepriesterliches Gebet ist wie das ,,Vermächtnis“ eines Königs. Darin hat der scheidende Gottessohn den ganzen Reichtum des Himmels an die Seinen verschenkt. Es ist sein ,,Testament“. Und stell dir vor: DU und ich sind die glücklichen Erben. Vorausgesetzt natürlich, dass Du Jesu Eigentum geworden sind. In den Versen 9 und 10 erklärt er, dass er dieses kostbare Erbgut ,,nicht für die Welt“, sondern nur für die Seinen erbittet.

Bei dieser Bitte Jesu geht es aus zwei Gründen um mehr als um die häufig gestörte Einheit unter den Christen, wie es viele vermuten. Erstens zeigt der Zusammenhang, dass Jesus von seinem Einssein mit dem Vater spricht, welches er auf Erden besaß. Er meint also seinen innigen Umgang mit Gott, dessen  Nähe ihn täglich erfüllte und reichlich beschenkte.

Jesus weiß, dass auch seine Jünger diese Kraftquelle drin­gend benötigen. Darum bittet er fürsorgend: ,,dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien„.

Zweitens sollten wir aus dem, was uns Jesus schenkt, also aus unserem Erbteil, keine gesetzliche Forderung machen. Das wäre der Fall, wenn wir hinter Jesu Bitte um Einheit seinen erhobenen Zeigefinger vermuten würden. Jesus ruft jedoch nicht als zweiter Mose: Ihr liehen Christen strengt euch jetzt an! hört auf zu streiten und einigt euch end­lich! Das wäre nichts als ein Appell, wahres Christsein doch bitteschön selber zu schaffen.

Jesu Fürbitte macht dagegen deutlich, dass wir das alles – so wie er selber – ohne innige Verbindung mit Gott gar nicht können. Auch ihm geht es um Liebe und Eintracht unter uns Christen. Aber er sieht es nicht als Vorbedingung, sondern vielmehr als eine Folge – als Ergebnis unseres Einsseins mit Gott.

Während einer Evangelisation lade ich dazu ein, die Ver­bindung mit Gott wieder herzustellen.  Einige Menschen bleiben zurück. Hindernde Schuld wird bekannt und durch Christi Vergebung aus dem Wege geräumt. Im persönlichen Gebet wird Jesus eingeladen, in die Herzen zu kommen. Danach erhebt sich spontan eine anwesende Frau. Sie streckt einer gegenüher sitzenden Frau ihre Hand entgegen und sagt: ,,Wollen wir uns denn jetzt wieder vertragen?“ Durch verzeihenden Händedruck  beenden  sie  einen  zehnjährigen  Zwist.  Sie nehmen einander an und sind eins.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, zunächst mit Gott eins zu werden. Zehn Jahre lang besuchten die beiden Frauen die gleichen Gottesdienste. Beim Hinausgehen gingen sie sich jedoch aus dem Wege. Und warum? Weil sie das Einssein mit ihrem himmlischen Vater nicht kannten. Nachdem sie aber  mit Gott eins waren, fanden sie auch zueinander.

Dieses herrliche Erbgut der Gemeinschaft mit Gott gilt allen Gliedern des Leibes Jesu.  Wenn  zerstrittene Christen oder Gemeinden mit Gott eins werden, dann werden trennende Gräben bald überwunden. Es ist folgerichtig, Gott nicht nur zu beherbergen, sondern ihn auch wirken zu lassen.

Ausschlaggebend ist das Einssein mit Gott. So bald Christen ihr Erbteil in Besitz nehmen, wirkt Gottes Liebe in ihnen. Dann werden sie ihre Hände ausstrecken können, um zu verzeihen oder um Verzei­hung zu bitten.

Bei Ihrer Wiedergeburt haben auch Sie den Heiligen Geist empfangen. Dadurch hat der Vater und sein Sohn in Ihnen Wohnung gemacht. Und das bedeutet unendlich viel. Alles, was der Vater – und Jesus – besitzen, das gehört jetzt auch Ihnen. Der in Ihnen gegenwärtige Gott ist Ihre Liebe, Ihr Friede, Ihre Freude und Kraft. Darum können Sie nun in seiner Kraft leben, reden und handeln. Sie sind nicht mehr auf sich selbst angewiesen. Staunen Sie dar­über, ,,wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben“ (Eph 1,18.19).

Dieses innige Verhältnis mit Gott hat Jesus den Seinen als Erbteil vermacht; das hat er auch an Sie weitergegeben. Hören Sie, was er sagt: ,,Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind“ (V.22).

Vielleicht kommt es Ihnen zu groß, zu gewaltig vor, Gott so machtvoll zu erleben und in sich wirken zu lassen. Was Sie jetzt tun sollten ist, Gott für dieses Erbgut zu danken. Ihr Gebet könnte lauten:

Danke, Vater, dass du durch Jesus selbst in mir wohnst. Danke für das völlige Einssein mit ihm und mit dir. Leite du mich fortan und tue durch mich deine Werke.

Weil dieses Bibelwort gilt, hast du mit Jesus den Himmel im Herzen

„Ich bitte für sie, dass sie alle eins seien.
Wie du Vater in mir bist und ich in dir,
so sollen auch sie in uns eins sein“.
   (Jesus, Joh 17, 21)

 Pardon, du hast das Thema verfehlt! höre ich einige Hellwache jetzt sagen. Im Bibeltext geht es doch um die Einigkeit unter uns Christen, nicht aber über „den Himmel im Herzen“.
Pardon, kontere ich! Genau um diese tolle Zusage geht es in meinem Jesuszitat. Was er uns darin vom himmlischen Vater erbittet, das ist tatsächlich der Himmel im Herzen aller „von Gott geborenen“ Christen (Joh 1,13).  

 Den Bibeltext genau untersuchen 
Einheit unter den Christen ist sicher ein kostbares Gut. Schließlich habe Jesus im Hohepriesterlichen Gebet ausdrücklich darum gebetet – und dies auch geboten, so wird allgemein argumentiert.
Vom Textwortlaut her wollen wir jetzt zunächst einmal fragen:  Hatte Jesus in seinem Gebet, „dass sie alle eins seien“, wirklich das Einssein der Christen untereinander im Blick? Meinte er damit nicht etwas völlig anderes?
Lasst uns daher Jesu Bitte vom Kontext her noch genauer betrachten: In seinem gesamten Gebet entdecken wir nichts von einer Forderung Jesu, dass Christen tunlichst eins werden sollten. Wir entdecken auch keinen erhobenen Zeigefinger mit dem Hinweis auf schlimme Folgen ihrer Uneinigkeit. Die Praxis zeigt zudem, dass etwa die Hinweise auf das Wesen der Liebe in 1 Kor 13 uns Christen schlichtweg überfordern.
Nein, – man höre und staune –
Jesus hat mit seiner Bitte, „damit sie alle eins seien“, nicht primär die Einheit unter uns Christen im Blick. Im Hohepriesterlichen Gebet geht es ihm vielmehr um das bewusste Einssein mit seinem Vater im Himmel.
Was Jesus für die Seinen erbittet, ist die innige Beziehung mit Gott, wie er sie persönlich hier auf Erden erlebte und pflegte. Was ihn selber täglich beglückte, stärkte und ermutigte, das hat er im Gebet seinen Jüngern übermittelt.

Vernunftkritik und falsche Demut abweisen
Es klingt demütig, wenn Christen meinen, es wäre vermessen, so innig wie Jesus mit Gott eins sein zu wollen. Der klare Wortlaut des Textes aber besagt: Genau die gleiche Beziehungsqualität, derer sich Jesus erfreute, hat er für die Seinen erbeten. Seine Bitte in Vers 11 bestätigt: „…dass sie eins seien wie wir.“ Und er vertieft diesen Gebetswunsch mit den Worten: „…damit sie alle eins seien, wie du, Vater in mir bist und ich in dir“.
Nun steht für Glaubende fest: Worum Jesus betete, das hat Gott gewiss erhört. Es ist daher gültig und erlebbar für jeden Christen.
Jesu Gebet um eine geradezu intime Beziehung mit Gott mag der Vernunft unfassbar erscheinen. In der Tat erbittet Jesus ihnen damit eine neue Erlebnis-Dimension. Diese direkte Vater- Beziehung erschließt seinen Jüngern einen Erfahrungshorizont, den sie bisher noch nicht kannten. In der bewussten Gemeinschaft mit Gott sollen sie gleichsam ein Stück „Himmel auf Erden“ erleben.

Neue Erkenntnis-Dimension schenken lassen
Dass ewiges Leben nicht erst im Himmel beginnt, beweist auch Jesu Aussage: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hat, Jesus Christus, erkennen“. Zu dem, was Jesus mit dem Wort „erkennen“ hier meint, schreibt der Theologe  Ralf Luther:
 „Gemeint ist ein ‚Erkennen’, wie es aufleuchtet zwischen zwei Menschen, die plötzlich dessen innewerden,
 dass sie füreinander bestimmt sind. Solch ein Erkennen ruft eine Erschütterung aller Lebenstiefen, ein Ergriffensein des ganzen Menschen hervor. Gibt es so etwas schon zwischen zwei Menschen, wie erst dann, wenn ein Mensch von der Gottheit berührt wird und seine Gegenwart urgewaltig über ihn kommt. Hier ist ihm ein Reichtum geschenkt, der alle Schranken seines bisherigen Daseins aufhebt“.

Bewährungskritik gelten lassen
Jetzt wollen wir der Frage nachgehen: Wie wirkt sich diese urgewaltige Gottesbeziehung im Leben der Christen aus?  Vielleicht hast du, während du liest, noch den letzten Streit in deiner Familie oder sogar Gemeinde vor Augen. Und du fragst dich: Ist es vertretbar, auf eine reale Wende zu hoffen? Unbedingt! antworte ich. Und zwar dann, wenn du es nicht als eigene Leistung, also  gesetzlich, sondern vom geschenkten Reichtum Gottes her siehst.
Während einer Evangelisation hatte ich zu einer Nachversammlung eingeladen. Nachdem einige Anwesende Jesus konkret darum baten, in ihre Herzen zu kommen, erhob sich spontan eine Frau. Sie streckte ihre Hand über den Tisch zu einer anderen Frau mit den Worten: „Wollen wir uns denn jetzt wieder vertragen?“ Und dann versöhnten sie sich, nachdem sie jahrelang im gleichen Gotteshaus gesessen hatten – ohne miteinander zu sprechen. So etwas – und vieles mehr – wirkt der Heilige Geist bzw. Christus, wo er im Herzen einkehren kann.
Jesu Bitte um Herzenseinheit mit Gott eignet sich gut, unsere persönliche Glaubens-Haltung zu testen. Wenn es demnach unter Christen an der Bruderliebe und Einigkeit fehlt, dann sollten sie ernsthaft drei Fragen prüfen:

  1. Wohnt Jesus schon oder noch nicht in meinem Herzen?
  2. Bemühe ich mich als Christ noch in eigener Kraft, geistliche Früchte zu bringen (Gal 5,22ff)?
  3. Glaube ich fest, dass Jesus sofort bei mir einkehrt, sobald ich ihn konkret darum bitte? (Ofb 3,20)

 Unerschöpflichen Reichtum besitzen
Versuche bitte jetzt, einigen logischen Gedankenschritten zu folgen:
>In Jesus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2,9).
>Wer Jesus in sein Herz aufgenommen hat, der hat zugleich mit ihm Gottes ganzen Reichtum empfangen (Röm 8,32).
>Dazu gehört auch die unerschöpfliche Liebe Gottes (Röm 5,5).
>Als Folge davon dürfte die Liebe und Einigkeit untereinander sich wie von selber ergeben. So geschah es u. a. zu Pfingsten und bei der erwähnten Versöhnung der zerstrittenen Frauen.
Darum ist das von Jesus erbetene Einssein mit Gott gleichsam ein beglückendes Zusatzgeschenk. Dieses gilt es dankbar anzunehmen und als Herzensumgang mit Gott treu zu pflegen – so wie Jesus es tat. Abschließend möchte ich noch einige Früchte praktizierter Herzensgemeinschaft mit Gott aufzeigen:

Du kannst und wirst demütig werden!
Wenn Du als Christ das Einssein mit Gott treu und bewusst praktizierst, wird seine göttliche Liebe zunehmend in dein Herz „ausgegossen“ (Rö 5,5). Du wirst erkennen, dass Christen erst dadurch befähigt werden, eins untereinander zu sein und sich trotz ihrer Fehler zu lieben. Trotzdem weißt du dich mit Luther vor Gott als armer Bettler. Und du kannst und willst es auch ganz bewusst bleiben. Du bist nämlich davon überzeugt, dass nicht die eigene, sondern die göttliche Liebe in dir pulsiert.  Diese Logik erlaubt keinen Platz für Selbstlob und eitle Ehre.

Du wirst zielklar und kompetent handeln können.
Die souveräne Gegenwart Gottes machte Jesus im Umgang mit Menschen und Verhältnissen kompetent und überlegen. Jesus blieb absolut rein, absolut wahr und absolut unbestechlich. Von Gottes Willen erfüllt, beherrschte er stets seine Gedanken, Gefühle, Triebe und Taten.  Er ließ sich alleine von Gott, nicht aber von Menschen leiten oder bestimmen. Falls nötig, wies er sogar engste Verwandte barsch zurück und konnte sich Autoritäten wie den Hohenpriestern und Pilatus verweigern. Im gesellschaftlichen Umgang ließ Jesus sich nicht vom eitlen Standesdünkel bestimmen. Und warum konnte er das? Gott selber wohnte in ihm und war stets und überall gegenwärtig. Er unterwies, leitete, warnte oder stärkte und ermutigte ihn in seinem Herzen (1 Joh 2,27). Und das erwartet auch dich!

Du wirst dich mit Gott „abstimmen“ können.
Jesu Beispiel macht deutlich, wie konsequent er auf der geistlichen Beziehungsebene mit seinem Vater verkehrte. Immer wieder zog er sich zurück, um zu beten.  „Mein Vater offenbart mir alles, was er tut; und er wird mir noch größere Werke zeigen“, verriet er seinen Jüngern (Joh 5,20). Wie ein Flugpilot vor der Landung die Verbindung zum Tower aufnimmt und der kompetenten Anleitung folgt, so war Jesus immer bereit, sich nach Gottes Weisung zu richten.   Diese „Abstimmung“ mit Gott im Denken, Wollen und Tun verlieh Jesus eine souveräne Vollmacht in seinem Verhalten.
Und genau diese Chance, lieber Christ, hat Jesus auch für deinen Umgang mit dem himmlischen Vater erbeten. Er bezeichnet dieses kostbare Erleben als „Herrlichkeit“. Und er bestätigt auch dir das unfasslich große Geschenk mit folgender Zusage:

„Ich habe ihnen die Herrlichkeit (des Einsseins) gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien“ (Vers 22).

Ja zur Sinnesänderung und zur Treue im Kleinen
Aber beachte bitte: Nur in dem Maße, wie du die Chance der Gottesbeziehung – wie Jesus – täglich wahrnimmst, wirst du den Himmel auf Erden entsprechend erleben. Aus der Treue in deinem vertikalen Einssein mit Gott erwächst dir die Kraft für deinen horizontalen Alltagsbedarf, und zwar dort, wo du dich gerade jetzt befindest und lebst.

Ergreife dieses Abschieds-Vermächtnis Jesu im festen Glauben. Sage ihm erstmals oder erneut: Danke, Jesus, für das völlige Einssein mit Dir und dem Vater im Himmel. Ich erneuere meinen Entschluss, dir fortan gern, ganz und gleich zu gehorchen. Hilf mir dabei, meinen täglichen Umgang mit dir intensiv zu gestalten. Ich will für unser Einsein – wie Jesus – täglich genügend Zeit und Kraft investieren. Damit andere und ich entsprechend davon profitieren. Amen.

Wenn dieses Bibelwort stimmt…

„…Wie sollte uns Gott mit JESUS, nicht Alles schenken!“ (Rö 8,32)

Wenn das obige Bibelwort wahr ist, woran fehlt es uns als Christen dann eigentlich noch? Wenn es stimmt, dass uns mit dem Jesuskind „alles geschenkt worden ist, was zum Leben und göttlichen Wandel nötig ist“ (2 Pt 1,3), dann sind wir als Kinder Gottes überreich beschenkt und bestens versorgt.

Wenn es stimmt, dass Gott Dich „gesegnet hat mit allem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus“ (Eph 1,3), dann reicht Dein Segens-Potential nicht nur für Dich selbst. Du hast in und mit Jesus „die ganze Fülle der Gottheit“ empfangen (Kol 2,9 ff.). Diese in Dir sprudelnde Segensquelle ist unerschöpflich. Sie reicht für deine Angehörigen, Nachbarn und Kollegen, für alle Gemeindeglieder und für alle noch gottlosen Menschen, die Dir jemals begegnen.
Dass dies stimmt und verfügbar ist, haben meine Frau und ich im letzten Jahr oft erfahren. Nichtchristen erreichten wir nach wie vor durch das Anbieten von Gesprächen und Schriften. Gelegentlich auch durch unsere Duetts.

Gotteskinder überraschen wir in Wort und Lied mit der frohen Nachricht:

„Gratuliere, Du bist ein Weltüberwinder!

Mit dieser Zusage auf Grund von 1. Joh 5,4 ermutigen wir die oft zaghaften Christen, ihre leider übliche „Versager-Mentalität“   abzulegen. Wir bezeugen, Jesus habe für alle Kinder Gottes die befreiende „Überwinder-Realität“ teuer erkauft. Diese gelte es – wie die Vergebungsgnade – im Glauben als freies Geschenk zu erfassen. Für dieses Christsein als Welt-Überwinder gibt es heutzutage einen großen Nachholbedarf, dem auch mein neues Seminar-Angebot im Internet dienen soll. Negative Situations-Analysen allein helfen nicht.  Hierfür erbitte ich Deine Fürbitte.

Sei für das kommende Jahr 2022 herzlich gegrüßt und gesegnet!

Dein seit vorgestern 92jähriger Herbert Masuch

Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen ??

Markus Till fragt in seinem Blog: „Ist es möglich, dass Progressive, Postevangelikale und Konservative im gleichen Team spielen?
Darauf antworte ich mit einem entschiedenen NEIN! Paradoxerweise behaupte ich jedoch zugleich: Diese Gruppen „spielen“ durch ihre kontroverse Diskussion bereits im gleichen Team miteinander, und zwar auf dem Spielfeld der „Kompromiss-Theologie“.
Eine gewisse Übereinstimmung gibt es etwa im Blick auf Gottes Gnadenangebot der Sündenvergebung durch „Christus für uns“.  Vor allem fällt mir auf, dass die „Kontrahenten“ zu Heilswahrheiten wie „Sterbensgemeinschaft mit Jesus“, bzw.  „eifriges Heiligungsstreben“, um den Herrn einst zu sehen (Hebr 12,14), relativ einmütig – schweigen. Auch bei denen, die es noch glauben und wünschen unterbleibt weithin das mutige Zeugnis von der sieghaften Auferstehungskraft des „Christus in uns“.
Die Ursachen hierfür sind komplex und haben geschichtliche Gründe. In meinem Buch „Von der Babylonischen Gefangenschaft evangelikaler Christen“ habe ich die tragischen Folgen ihres traurigen Jahrhundertkonfliktes offengelegt. Es lohnt sich, dem hier folgenden Buchzitat ernsthaft nachzuspüren:
„Seit der Berliner Erklärung (1909) driftete man in der Frage nach dem Heiligen Geist immer mehr auseinander. Ein ergänzendes Miteinander beider Richtungen war unmöglich geworden. Man hatte sich ins Extrem, in die Polarisierung, ins Gegeneinander drängen lassen. Und man geriet dabei ins Exil – in ein geistliches Exil – in eine Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen. Die Hauptmerkmale Konsequenzen dieses Exil-Zustandes waren fatal. Für das evangelikale Erweckungsleben ergab sich ein gravierender Substanzverlust auf beiden Seiten.
Wir versuchen jetzt zu erläutern, wie sich der Substanzverlust im Exildasein christlicher Gemeinden auswirkte bzw. auswirken kann. Dabei geht es uns um den Substanzverlust
· in Bezug auf den Heiligen Geist,
· in Bezug auf die Heilige Schrift,
· in Bezug auf das heilige Leben
· in Bezug auf das Gemeindeleben…“

PS. Falls der Buch Link nicht greift, lies bitte auf der Homepage WWW.Christus-Portal.de weiter (Bücherangebot ab S. 103)

IST DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE EINE LEGENDE?

Eine öffentliche Diskussion über die Glaubwürdigkeit der biblischen Weihnachtsgeschichte ist In der Vorweihnachtszeit gewiss aktuell. Ich erlebte sie in meiner eigenen evangelischen Kirchengemeinde vor einigen Jahren.  Meine „Betroffenheit“ über die öffentliche Bibelkritik in der Weihnachtsausgabe unseres Gemeindebriefes wurde von der Zeitung „Die Rundschau“ komplett übernommen. Der Artikel löste eine gewisse Unruhe, sowie ein „Bereinigungsgespräch“ mit leitenden Kirchvertretern in unserem Gemeindehaus aus.
Damals ahnte ich nicht, dass sich mein kritischer Bericht jemals auf evangelikale Veröffentlichungen anwenden ließe. Das trifft heute jedoch erstaunlich kühn in deren Büchern und Zeitschriften zunehmend zu. Prüfen Sie, ob meine „empörte“ Reaktion auch dafür zutreffend ist:
Die Weihnachtsgeschichte – eine Legende?
Das Geschehen zu Bethlehem, der Besuch der Hirten, die Weisen aus dem Morgenland… Diese Geschichten sind, wissenschaftlich gesehen, Legenden“.  
Mit dieser kühnen Behauptung hat ein dreister Artikelschreiber im Gemeindeblatt meiner Kirchengemeinde einige Christen aufgeschreckt. Ich gehörte zu ihnen. Vielleicht sind Sie, lieber Leser, ebenfalls schon mit solchen Thesen konfrontiert worden. Darum möchte ich einmal erzählen, wie ich darauf reagiert habe:

Verunsichert griff ich zuerst nach „Wahrigs Deutschem Wörterbuch“. Vielleicht ist der Begriff „Legende“ doch nicht so nahe mit dem Begriff „Märchen“ verwandt, dachte ich mir. Aber dort ist erklärend zu lesen: „Legende, … verzerrt dargestellter historischer Vorgang; nicht mehr nachweisbares und oft phantasievoll ausgeschmücktes historisches Ereignis“. Die Verwirrung war perfekt. Wie konnte denn der Schreiber das Wort Gottes im Gemeindeblatt als Legende bezeichnen? protestierte ich. Wird damit nicht die Glaubwürdigkeit der ganzen Bibel in Frage gestellt? Beginnt mit den „Legenden von der Geburt Jesu“ nicht alles zu wanken!?

Für mich als überzeugtem Christen stand viel auf dem Spiel. Ich wollte den Argumenten der Vernunft nicht ausweichen, sondern entschloss mich, der Sache auf den Grund zu gehen. Christen brauchen doch ihren Verstand nicht „an der Garderobe abzugeben“, begehrte ich auf. Sie sind in der Lage, weiterzudenken. Denn wenn das mit der Legende stimmt, überlegte ich , so hat dies weitreichende Konsequenzen. Und diesen Konsequenzen bin ich dann schonungslos nachgegangen. Ich war bereit, Schlussfolgerungen zu ziehen und – falls zwingend – den eigenen Glauben einem Test zu unterziehen.
Wenn nämlich die Legendenthese wirklich stimmt – so die Logik -, dann wäre Jesus nicht vom Heiligen Geist, sondern von einem Mann gezeugt worden. Dann wäre er aber weder Gottes Sohn noch der Erlöser der Welt. Dann lohnte es aber nicht, ihn ernst zu nehmen und sich mit ihm zu befassen. Wenn dem so wäre, dann wären die Verfasser der Evangelien keine Zeugen der Wahrheit, sondern Fabeldichter und schamlose Lügner. Gerade der Evangelist Lukas behauptet doch, er beabsichtige „Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie es uns von denen überliefert wurde, die es von Anfang an selbst gesehen haben“ (Lukas 1,1 – 2). Somit wären auch die Apostel nichts anderes als Lügenapostel.

Die „Heilige Schrift“ wäre dann konsequenterweise in ihren Aussagen total unglaubwürdig. Sie wäre nichts anderes als eine Ansammlung von legendären Spielereien. Dann aber könnte man die Bibel getrost vergessen. Wer möchte schließlich auf bloße Legenden bauen und sich im Leben und Sterben davon etwas erhoffen? Die christliche Kirche aber wäre auf Grund solchen Sachverhaltes eine Verdummungs-Institution ohnegleichen. Schließlich hätte sie doch jahrhundertelang und weltweit den arglosen Menschen bloße Legenden als Tatsachen, als historische Wahrheit „verkauft“. Das aber wäre eine Unverfrorenheit, ja ein Betrug.

Alle Pfarrer und Prediger des Evangeliums müsste man ferner – falls die Legendentheorie wirklich stimmt – konsequenterweise als Volksverführer ersten Grades bezeichnen. Es wäre unverantwortlich, fast kriminell, den aufgeklärten, mündig und urteilsfähig gewordenen Zeitgenossen zuzumuten, verstaubten Legenden Glauben zu schenken. Die Christen schließlich müssten – falls die Bibel nur so etwas wie ein Märchenbuch wäre,- sich ehrlich eingestehen: Wir haben uns von bloßem Legendengeschwätz verführen und beeindrucken lassen. Das in etwa war meine „Bilanz“ – falls die Legendenthese tatsächlich stimmt.

Doch als wahrheitsliebender Mensch wollte ich meine barsche Reaktion erst noch überdenken. Ich wollte herausfinden, ob der Artikelschreiber seine Legendenthese sachlich zu beweisen vermag. Andernfalls wäre es ja lediglich eine Hypothese, d. h. eine Vermutung, die er persönlich vertritt. Und es wäre genauso naiv, solch eine folgenschwere Behauptung ungeprüft ernst zu nehmen.

Nachdem ich in der Geschichte der biblischen Textüberlieferung nachgeforscht hatte, bestätigte sich, dass es im ersten Jahrhundert so etwas wie eine „Nahtstelle“ zwischen mündlicher und schriftlicher Überlieferung gibt. Manche Fragen bleiben dabei einfach offen. Aber „wissenschaftlich“ beweisen lässt sich ein legendärer Ursprung der Weihnachtsgeschichte dadurch keineswegs.
Ganz im Gegenteil. Die Berichterstatter Matthäus und Lukas wurden über die weihnachtlichen Ereignisse, etwa über die „Hirten in Bethlehem“ aus erster Hand informiert. Matthäus z. B. war einer der zwölf Apostel. Er hat folglich die Mutter Jesu, Maria, persönlich gekannt und gesprochen. Glaubwürdiger hätte ihm niemand über die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist (Math 1, 20b), den Besuch der Weisen oder den Kindermord des Herodes (Math 2) informieren können. Da ist kein Platz für Legenden und Mythen. Bei einer sauberen Quellenforschung ist dieser Tatbestand zu akzeptieren.

Somit erweisen sich nicht die Verfasser des Weihnachtsberichtes, sondern die dreisten „Legendenapostel“ als Verführer und Lügner. Sie bringen nämlich ihre Vermutung frech als „wissenschaftlich erwiesen“ unter die Menschen.

Der uneingeweihte Leser fragt sich natürlich: Wieso gibt es solch eine bibelkritische Haltung denn überhaupt? Zunächst muss gesagt werden, dass nicht alle wissenschaftlich Gebildeten bibelkritisch denken. Gott sei Dank gibt es heute noch viele Akademiker, die sich zur Verlässlichkeit und Autorität der Bibel bekennen. Auch sie wurden in ihrem Studium durch die sogenannte „Historisch-kritische Forschung“ mit der Legendentheorie konfrontiert. Diese argumentiert nach den Kriterien der „reinen Vernunft“ (Kant). Nach dieser „Logik“ kann und darf es z. B. Wunder nicht geben. Aber solche scheinbar plausiblen Theorien haben den Glauben an die Verlässlichkeit der Bibel nicht schon als überholt bewiesen.

So war es auch bei mir. Die Legendentheorie brachte es nicht fertig, mir Christus und die Bibel als Gottes untrügliches Wort in Frage zu stellen. Dazu sehe ich keinerlei Grund. Ich habe den zu Bethlehem proklamierten „Frieden auf Erden“ im Glauben an Jesus persönlich erlebt. Ich erfahre ihn täglich und möchte – wie einst die Hirten – davon erzählen und Gott dafür loben und preisen!